Hoya,

Vier Fachgruppen Brückenbau erstellen gemeinsam eine D-Brücke

An der Baustelle in Hoya herrschte zwei Tage lang eine emsige und konzentrierte Arbeitsatmosphäre. Auf den ersten Blick war es ein einziges Gewusel von in blau gekleideten Personen, die irgendwie und irgendwo tätig waren. In Wirklichkeit herrschte hier eine klare Arbeitsteilung zu Ausbildungszwecken, wie in einem Ameisenhaufen.
Ortsverbandsübergreifender Bau einer Krupp-D-Brücke. Foto THW / Rolf Fraedrich

Ortsverbandsübergreifender Bau einer Krupp-D-Brücke. Foto THW / Rolf Fraedrich

Man kennt sich, so kamen die vier Fachgruppen Brückenbau der THW Ortsverbände Bremen-Süd, Hamburg-Altona, Pinneberg und Wilhelmshaven auf die Idee sich zu einem Nordverbund zusammenzuschließen. Das ist im Bundesgebiet eine Besonderheit. Die Mitglieder der Fachgruppen trafen sich an diesem Pfingstwochenende im THW-Ausbildungszentrum in Hoya. Ihr Ziel war der gemeinsame Übungsbau der schwereren Brückenversion einer Krupp-D-Brücke.

Das Ganze ist letztlich ein Baukastensystem. Je nach Bedarf kann aus den entsprechenden Stahlbaueinzelteilen eine Behelfsbrücke erbaut werden. Diese könnte im Katastrophenfall dann auch ohne weiteres als dauerhafte Lösung eingesetzt werden. Für die einspurige Behelfsbrücke lagen rund 40 Tonnen Stahl bereit, um verbaut zu werden. Die Krupp-D-Brücke von diesem Wochenende wurde in einwandiger Bauweise erstellt und hat eine Traglast von 30 Tonnen. Dazu bedurfte es dreier Kräne, denn die einzelnen Brückenteile können nicht mehr per Manpower bewegt werden. Sehr herausfordernd war für die Kranführer das gemeinsame einkranen des sogenannten „Schnabels“ in die eingemessenen vier Rollenlager.

An diesem Wochenende hatten Ramon Arnold vom OV Hamburg-Altona die Bauleitung und Tim Frense vom OV Bremen-Süd die organisatorische Leitung inne. Diese gemeinsame Übung von vier Brückenbaufachgruppen diente ausschließlich der Ausbildung. Folglich liefen alle Tätigkeiten in einem ruhigen Tempo, mit Unterbrechungen und Ausprobieren technischer Möglichkeiten ab. Natürlich ist das dann Grundlage genug, um im Einsatzfall eine solche Behelfsbrücke schnell und professionell irgendwo im Bundesgebiet aufbauen zu können. Nur das THW verfügt über die Kompetenz im Rahmen des deutschen Katastrophenschutzes Behelfsbrücken zu errichten. Selbst für Europa ist das eine außergewöhnliche Kompetenz. - Seit den Starkregenereignissen im Juli 2021 wurden durch das THW im Ahrtal mittlerweile 30 Brücken errichtet. Auch die an diesem Tag übenden Brückenbaugruppen waren dort viele Wochen im Katastrophengebiet tätig.

Bereits am Freitagnachmittag rückten die vier übenden Einheiten an. Das Lager musste erst einmal für vier Tage und drei Nächte für 50 Personen hergerichtet werden. Am Samstag und Sonntag stand die praktische Brückenbauarbeit an. Am Pfingstmontag hieß es dann Rückmarsch in die heimischen Ortsverbände. Erfreulicher Weise hatten die Übungsbeteiligten Frauen und Männer des THW gutes Wetter, jedoch kalte Nächte im Zelt. – Es war ein arbeits- und erlebnisreiches Wochenende, das die teilnehmenden Helferinnen und Helfer des THW nicht zu Hause verbrachten. Sie zogen die blaue Familie, im Einvernehmen mit ihrer Familie, vor. Welch Engagement für die Allgemeinheit!

RF


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