Die Geschichte des THW Ortesverbands Bremen-Süd

Vorgeschichte zu unserem Ortsverband

Am 1. Februar 1952 wurde der  Ortsverband Bremen gegründet.  Sein erster Leiter wurde Hans Köster. Am 1. September 1958 wurde dieser Ortsverband in die Abschnitte Bremen-Ost, Bremen-Süd und Bremen-West aufgeteilt. Auf der linken Weserseite entstand der Abschnitt Bremen-Süd. Willi Hermann leitete hier anfangs die Ausbildung. Sie fand in einer Ruine an der Bürgermeister-Smidt-Straße statt. Schon Ende des Jahres 1959 zog man in den Keller des Hauses Niedersachsendamm 53 um.

Am 1. Oktober 1960 übernahm Carl Robert Herbst ehrenamtlich das Amt des Ortsbeauftragten des OV Bremen. In seiner Amtszeit zog der Abschnitt Bremen-Süd nochmals um. Seine neue Unterkunft wurde in die ehemals kaiserliche Kaserne an der Schulstraße verlegt.

Der Ortsverband Bremen-Neustadt

Die „Geburtsstunde“ unseres Ortsverbands ist der Eingang des Schreibens der Leitung des Technischen Hilfswerks vom 19. November 1962. Es beinhaltete, dass der OV Bremen aufgelöst und in die Ortsverbände Bremen-Ost, Bremen-West und Bremen-Neustadt aufgeteilt wurde. Erster Ortsbeauftragter wurde Carl Robert Herbst, erster Ausbildungsleiter Horst Werner.

Dem OV Bremen-Neustadt wurde die Organisationsnummer III/3 zugeteilt (Anm. die III stand für den Landesverband (LV) Bremen und die 3 für den dritten OV im LV). Der Helferbestand zu dieser Zeit betrug 546 Helfer. Die Unterkunft befand sich im Niedersachsendamm 53, in Bremen-Huckelriede.

Am 1. Dezember 1964 wurde der THW „Ortsverband“ (OV) Bremen-Neustadt in „Bezirksverband“ (BV) Bremen-Neustadt umbenannt. Der „Ortsbeauftragte“ (OB) wurde nun automatisch zum „Bezirksbeauftragten“ (BB).

Nach dem tragischen, tödlichen Unfall von Carl Robert Herbst wurde Johann Sudmann am 18. Januar 1965 der neue Bezirksbeauftragte für den BV Bremen-Neustadt. Zwei weitere Umzüge folgten, am 15. Oktober 1966 zum Huckelrieder Platz 25 und im Jahr 1970 in die Kornstraße 283.

Einschneidende organisatorische Veränderungen brachte das Erweiterte Katastrophenschutzgesetz von 1968 mit sich. Seit 1957 leisteten viele Helfer in Bremen in zwei Katastrophenschutzorganisationen parallel Dienst, nämlich dem damaligen Luftschutzhilfsdienst (LSHD) und der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW).

Mit der neuen gesetzlichen Grundlage musste sich aber jeder für eine Organisation entscheiden, in der man arbeiten wollte. Es traten wahrlich nicht alle ihren Dienst beim THW an, sondern entschieden sich für den LSHD, der später in Ziviler Bevölkerungsschutz (ZB) umbenannt wurde. Er war damals weit besser ausgestattet als die vergleichbaren THW-Einheiten.

Mit dem Erweiterten Katastrophenschutzgesetz von 1968 änderte sich auch die Zusammensetzung der Helferschaft des Bezirksverbandes Bremen-Neustadt. Nun konnten sich Helfer hier auf eine zehnjährige Mitarbeit beim THW verpflichten und dafür vom Wehrdienst freigestellt werden. Jeder so Verpflichtete bekam eine sog. STAN-Stelle in einem der THW-Einsatzzüge.

Anfang 1973 stellte der BV Bremen-Neustadt drei solcher Züge in Bremen, aus ihnen erwuchsen später zwei Bergungszüge der 4. Bergungsbereitschaft und ein Instandsetzungszug.

Am 13. November 1972 war unser Ortsverband im Einsatz. Der sog. Jahrhundert-Orkan Quimburga fegte über Bremen hiweg und hinterlies gewaltige Schäden.

Seit Dezember 1972 hatte der BV Bremen-Neustadt keinen Bezirksbeauftragten. Der damalige Geschäftsführer Helmut Jochmann überbrückte diese „führungslose“ Zeit. Erst am 14. August 1973 übernahm Lothar Dziomba das Amt des Bezirksbeauftragten, welches er bis zum 31. Oktober 1976 inne hatte. Am 1. März 1978 übernahm Hermann Sedlatschek dieses Amt, das er schon seit einiger Zeit kommissarisch (1. November 1976 - 28. Februar 1978) versah.

Der 3. Bundeswettkampf des THW fand am 4. Oktober 1975 in Kiel-Schilksee statt. Der BV Bremen-Neustadt stellte die Wettkampfmannschaft für den Landesverband Bremen. Sie belegte den 2. Platz. Damals waren mit dabei Jürgen Kardel, Otto Adam, Hermann Oehlmann, Claus-Peter Uebach, Georg Krüger, Hermann Sudmeyer, Fred Kramer, Gerd Steinke, Rolf Fraedrich, Helmut Langosch und Horst Rosenberger.

Zum 15. Februar 1978 wurde der Name „Bezirksverband“ wieder in „Ortsverband“ umbenannt. In diesem Jahr bezog der Ortsverband Bremen-Neustadt seine heutige und damals neuerbaute Unterkunft am Seesenthom 2.

Parallel dazu verbesserte sich die Ausstattung des Instandsetzungszuges deutlich. Dieser Zug bekam u.a. eine Neuzuweisung von sechs Fahrzeugen und Gerät. Im Jahr 1978 lagen weitere, tief greifende Änderungen an.

Am 1. April traten 130 Helfer der ehemaligen Regieeinheiten des Zivilen Bevölkerungsschutzes der 3. Bergungsbereitschaft mit insgesamt drei Zügen sowie mit ihren kompletten Geräte- und Fuhrpark in den THW Ortsverband Bremen-Neustadt über. Der Ortsverband umfasste nun rund 350 Helfer, die in einer Führungsgruppe Bereitschaft, fünf Bergungszügen (BZ), einem Instandsetzungs- (IZ), einem Fernmeldezug (FmZ), eine Pontongruppe sowie zwei Fernmeldezentralen HVB/Abschnitt Dienst taten.

Ein Jahr später kamen noch eine Technische Einsatzleitung (TEL) und eine Erkundungs- und Lotsengruppe hinzu. Zwei Führungskräfte trugen diese Zusammenführung. Das waren Horst Werner, als Bereitschaftsführer der ehemaligen Regieeinheiten, und Hermann Sedlatschek, als Ortsbeauftragter des THW OV Bremen-Neustadt. Letzterer war als OB bis zum 30. Juni 1983 im Amt.

Der Ortsverband hatte nun zwei Anschriften, nämlich Seesenthom 2 und Seesenthom 1, auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Zum 1. Januar 1980 wurde der Ortsverband Bremen-Neustadt  geteilt. Das führte zur Gründung des THW OV Bremen-Huchting (Sein erster Ortsbeauftragter wurde Klaus Köhler, der im Oktober 1987 von Carsten Buschmann, der wiederum am 13. Oktober 1990 von Wolfgang Schwier abgelöst wurde.) Neuer Ortbeauftragter des OV Bremen-Neustadt  wurde am 1. Juli 1983 Ralph Heuer, der Hermann Sedlatschek ablöste.

v.l.n.r.: Lothar Dziomba (BB 1973 - 1976), Ralph Heuer (OB 1982 - 1995), Hermann Sedlatschek (OB 1976 - 1983)

 

Im Jahr 1987 wurde der Ortsverband um eine Fachgruppe Räumen erweitert. Sie musste einige Jahre später an einen anderen Bremer Ortsverband abgegeben werden.

 


Der Ortsverband Bremen-Süd

Eine Neustruktur des THW zum 1. Juli 1995, welche die Helferzahlen und Einheiten des THW bundesweit reduzierte und veränderte, führte zu einer Fusion der 1980 getrennten OV Bremen-Huchting und Bremen-Neustadt. Der neue Ortsverband wurde zum Ortsverband Bremen-Süd umbenannt. Den beiden Ortsbeauftragten oblag es nun, wieder zusammen zu führen, was schon einmal zusammengefügt war. Erster (Gesamt)Ortsbeauftragter wurde Wolfgang Schwier (bisher OB Bremen-Huchting), Ralph Heuer (bisher OB Bremen-Neustadt) wurde sein Stellvertreter. Letzterer verstarb im Jahr 2007. Neuer stellvertretender Ortsbeauftragter wurde dann Jürgen Sczygiol.

Im Juli und August 1997 war der Ortsverband mit vielen Helfern 21 Tage lang im Einsatz. Es galt an etlichen Stellen das Oderhochwasser zu bändigen. Z.B. haben unsere Helfer in Eisenhüttenstadt einen Hubschrauber-Landeplatz gemanaged. Wo Sandsäcke verladen und dann an die Einsatzstellen verbracht wurden.

 

Im August 2002 sowie im April 2006 waren etliche Helfer, z.B. die Fachgruppe Wassergefahren, sowie Fachberater des Ortsverbands, beim Hochwasser an der Elbe eingesetzt.

Im Frühjahr 2007 versahen im THW Ortsverband Bremen-Süd rund 90 Helfer ihren Dienst. Sie waren in folgenden Einheiten organisiert:

- ein Technischer Zug mit zwei Bergungsgruppen, davon eine mit dem Abstützsystem Holz (ASH),

- eine Fachgruppe Brückenbau,

- eine Fachgruppe Wassergefahren sowie

- ein Verpflegungstrupp.

Im Juli 2008 erhielt die Fachgruppe Wassergefahren neue Mehrzweckarbeitsboote als Fachdienstausstattung.

Im Jahr 2011 stellte der Ortsverband eine neue Gruppe in der örtlichen Gefahrenabwehr (ÖGA) auf. Die ÖGA Digitalfunk war von nun an für eine partielle Notstromversorgung bei der Polizei Bremen zuständig. - Eine ÖGA ÖL befand sich parallel im Aufbau. Sie sollte zukünftig mit einer Ausstattung vom Havariekommando für die Personendekontamination tätig werden.

Das Jahr 2011 brachte helfertechnisch für alle Katastrophenschutzorganisationen schlechthin einen deutlichen Einschnitt. Die allgemeine Wehrpflicht endete zum 1. Juli 2011 und die Einberufung zum Grundwehrdienst wurde auf den Spannungs- oder Verteidigungsfall beschränkt. Dies bereitete u.a. dem THW große Probleme. Plötzlich kamen deutlich weniger Menschen zu uns, die sich für eine freiwillige und ehrenamliche Mitarbeit in unserem THW Ortsverband interessierten.

Am 1. Juni 2015 gab es einen Wechsel in der Leitung des Ortsverbands. Die Amtszeit von Wolfgang Schwier, und damit auch von seinem Stellverterter Jürgen Sczygiol, endete regulär. Das Amt des Ortsbeauftragten übernahm Alexander Steinmeyer. Sein Stellvertreter wurde Marc Ottilige. Beide übten Ihr Amt bis zum 30. Juni 2021 aus. Eigentlich dauerte Ihre Amtszeit fünf Jahre. Coronabedingt gab es jedoch eine Verlängerung, da der Ortsverband viele Einschränkungen im Dienstbetrieb in dieser Zeit der Coronapandemie hinnehmen musste.

Vom Frühjahr 2018 bis zum November 2019 wurde unsere Unterkunft am Sessenthom 2 saniert. Nach Abschluss der Arbeiten ist die Unterkunft energetisch auf dem neuesten Stand. Unsere THW-Jugend bekam wieder einen eigenen Jugendraum. Der letzte musste aufgegeben werden, da das gegenüber liegende Gebäude acht Jahre zuvor abgerissen wurde. Zudem stand noch ein Umbau etlicher Garagentore an, damit die neue Generation der Einsatzfahrzeuge reinpasst.

Im November 2019 umfasste der Ortsverband einen Technischen Zug mit einer Bergungsgruppe (B1) sowie den drei Fachgruppen Notversorgung und Notinstandsetzung (FGr N), Wassergefahren Typ A (FGr W) und Brückenbau (FGr BrB). Dazu kam weiter der Verpflegungstrupp (Log-V), seit dem 1. Juli 2020 "Fachgruppe Logistik-Verpflegung". Außerdem gab es zwei Einheiten der sogenannten Örtlichen Gefahrenabwehr (ÖGA), nämlich die ÖGA Digitalfunk und die ÖGA Ölschaden (ÖGA Öl). Aufgabe dieser speziellen Gruppe war die Dekontamination für Personen bei Ölschadenfällen. - Im Ortsverband Bremen-Süd versahen nun rund 120 Helfer aktiv ihren Dienst, darunter 12 Frauen.

 

Die Jahre 2020 und 2021 standen deutlich im Zeichen der Coronapandemie. Jedwede Treffen, auch z.B. zu Ausbildungszwecken, mussten eingeschränkt werden. Alle THW-Ortsverbände In Deutschland wurden in eine erhöhte Alarmbereitschaft versetzt, um ggf. schnell einsatzbereit zu sein. Unsere Einheiten hatten aber wenig mit dem Einsatzgeschehen rund um die Pandemie zu tun. Der Starkregen im Juli 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen 2021 verursachte hingegen viele Einsätze u.a. unserer Brückenbaugruppe und der Fachgruppe Logistik-Verpflegung. Besonders im Ahrtal waren wir an etlichen Brückenbauaktivitäten des THW beteiligt.

 

Im Jahr 2022 wurde der THW Ortsverband Bremen-Süd im Februar zu einem Sturmeinsatz hinzugezogen.  Weiter war der Ortsverband einsatztechnisch mit diversen Aktivitäten in Zusammenhang mit Geflüchteten und Vertriebenen Menschen aus der Ukraine befasst.

Organisationsstand und Einheiten in unserem Ortsverband im August 2022.

Im Februar 2023 stellten sich die THW Ortsverbände Bremen-Mitte und Bremen-Süd gemeinsam einer ungewöhnlichen Aufgabe. Das Bremer Überseemuseum baute eine Daueraustellung um. So galt es in Mitten dieser Räumlichkeiten einen 1,5 Tonnen schweren Walschädel aus einer ein Meter tiefen Grube zu heben und zu versetzen.

Über Pfingsten 2023 bauten die vier Fachgruppen Brückenbau des Nordverbunds übungsmäßig gemeinsam eine Krupp-D-Brücke in Hoya. Mit dabei war auch unsere Fachgruppen Brückenbau.

Auf Grund des Starkregenereignisses der Nacht von Donnerstag (22.Juni 2023) auf Freitag war unser Ortsverband im Bremer Stadtgebiet im Einsatz. Der Einsatzschwerpunkt war das Auspumpen überfluteter Keller.

Im Rahmen der Schäden, die der Sturm „Poly“ im Juli 2023 in Bremen und umzu anrichtete, kam es zu einem gemeinsamen Einsatz mehrerer THW Ortsverbände sowie der Feuerwehr in Schwanewede. Hier drohte ein großer Baum auf ein Einfamilienhaus zu stürzen. Mit dabei war unser Kran.

Unsere Logistikgruppe Verpflegung (Log-V) war vom 26. bis 29. Dezember 2023 in Sarstedt (südlich von Hannover) im Hochwassereinsatz. Ihr Auftrag war es die Verpflegung der Vorort eingesetzten Kräfte sicher zu stellen.


Die Chronik wurde erstellt von Rolf Fraedrich und Jürgen Kardel.